Vorab: Nur, wenn euer Tier eine bakterielle Infektion hat, ist eine Therapie mit Antibiotika sinnvoll. Gegen Viren helfen Antibiotika nicht und nicht jede Infektion erfordert sofort antibiotische Behandlung.
Ist eine antibiotische Behandlung nötig, bleibt die Frage: Welches ist das richtige Mittel? Denn nicht jedes Antibiotikum hilft gegen jedes Bakterium. Laboruntersuchungen und Resistenztests geben Auskunft über die Art der Bakterien und ermöglichen eine gezielte Behandlung.
Warum ist es so wichtig, gezielt und dosiert mit Antibiotika umzugehen? Wir wissen heute: Bakterien sind "clever". Sie wollen überleben. Sie können ihr Erbgut verändern (Mutation} oder aus ihrer Umwelt sogenannte Resistenzgene aufnehmen und schützen sich so gegen Antibiotika. "Resistenz" bedeutet also, Bakterien können eine Unempfindlichkeit gegen antibiotische Wirkstoffe entwickeln. Und die Bakterien können diese Eigenschaft untereinander weitergeben. Die Folge: Immer häufiger sind ehemals wirksame Antibiotika gegen bestimmte Bakterien nicht mehr wirksam. Ein Problem, dem sich nicht nur die Tiermedizin stellen muss, sondern auch die Humanmedizin. Deshalb wird der Einsatz von Antibiotika auch genau überwacht. In der Tiermedizin konnte der Einsatz von Antibiotika in den letzten Jahren (seit 2011 wird die Zahl vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit erfasst} um 69% reduziert werden. Damit sind wir Tierärzte auf einem sehr guten Weg und tun alles dafür, sicherzustellen, dass wir unseren Patienten, die Antibiotika brauchen, auch künftig gezielt und wirksam helfen können.